Nachdem das gemeinsame Fliegen der Windeckfalken über Fronleichnam die letzten beiden Jahre wetterbedingt abgesagt werden musste, waren auch in diesem Jahr die Vorhersagen für das eigentlich geplante Ziel, Sillian im Hochpustertal, nicht so optimal, als dass sich die lange Anfahrt gelohnt hätte. So kam man bei der ungewissen Wetterlage im gesamten Alpenraum zum Schluss dann zu der Erkenntnis: „Wenn es noch irgendwo die nächsten drei Tage lang geht, dann wohl am ehesten in Annécy". Am Abend vor der Abfahrt mussten wir dann noch erfahren, dass ab dem Wochenende (21.6. – 5.7.) zusätzlich noch die Drachen WM in Annécy starten sollte und je nach Homepage die Informationen zu den dazu geplanten Startplatzsperrungen leider etwas ungenau waren.
Donnerstag, 19.6. – erster Tag, Fronleichnam
Die relativ stau- und sorgenfreie Anfahrt nach Annécy wurde uns noch durch die perfekt betonte „französische"? Aussprache des Navis versüßt, das einige Lacher auf seiner Seite hatte. Nach Einchecken am Zeltplatz in die „groupe Eisemann" erfolgte dann gleich die erste Auffahrt mit dem Bus-Shuttle „Navette" zum Startplatz „La Forclaz" am Montmin. Dort schloss sich dann zunächst ein Parawaiting vom Feinsten an, fast 4 Std. Warten, da sich an den gegenüberliegenden Bergen und auch im Rücken einige „böse Wolken" zusammenzogen, deren (Über-)Entwicklung man zuerst abwarten wollte und in denen auch schon der ein oder andere Donner zu hören war. Dazu fegten dann immer schöne Böen über den Startplatz, die den eh schon kräftigen Wind noch unberechenbar verstärkten. Es blieb daher genügend Zeit, sich mit den lokalen „Startgewohnheiten" vertraut zu machen, die teils kopfschüttelnd begutachtet wurden; zum Teil wurden die Piloten beim Aufziehen ausgehebelt, eingewistet oder einfach nur quer über den Startplatz gezogen (am zweiten Tag kam dann auch noch ein ungewollter Test der Rettung direkt nach dem Start dazu). Dafür ging es dann gleich nach dem Start wie im Aufzug fast senkrecht etliche Meter nach oben. Ganz kritisch bzw. unstartbar wurden die Bedingungen für die anwesenden Piloten scheinbar erst dann, wenn auch die vielen Tandempiloten nicht mehr starten wollten.
Wir hatten daher einen Abendflug fast schon abgehakt und wollten wieder Richtung Zeltplatz herunterfahren, dazu kam dann noch über Funk das verlockende Angebot auf ein leckeres Chili Con Carne, als sich dann doch ganz langsam die Startbedingungen gegen späteren Abend noch soweit normalisierten, dass auch für uns ein Starten im Bereich des Möglich war. Als Belohnung für das lange Warten wurden wir dann nicht nur mit einem schönen, ruhigen Flug in den Abendstunden, sondern auch noch mit den angekündigten und ausreichenden Resten des Chilis belohnt und entschädigt.
Freitag, 20. Juni – zweiter Tag
Nach kurzer Lagebesprechung der anwesenden Windeckfalken beschloss man am Morgen zunächst den Startplatz „Planfait" aufzusuchen, um dort bei ruhigen Bedingungen bis zum Einsetzen der Thermik am Hang zu soaren. Diejenigen, die sich lange genug halten konnten, durften dann bis zu den „Zähnen" aufdrehen und von dort dann entweder zur See-Querung und an die gegenüberliegende „Rolltreppe" ansetzen oder am Kamm entlang zurück Richtung Startplatz „La Forclaz" fliegen, um anschließend gemeinsam am Landeplatz in Doussard zu landen. Nach einer Mittagspause und einer angenehmen Abkühlung im See ging es dann zur zweiten Auffahrt an diesem Tag, wieder an den Startplatz „La Forclaz". Von dort ging es dann, auch wieder nach etwas Wartezeit, entweder an die „La Tournette" mit Blick auf den Mont Blanc oder noch weiter zur „kleinen Seerunde", die sogar von einigen mit einem Anschluss zurück an den Startplatz abgeschlossen werden konnte. Bei zunehmender Bedeckung endete der Flug dann für die meisten bereits bei bzw. nach Sonnenuntergang.
Samstag, 21. Juni – dritter Tag
Eigentlich als der beste der drei Tage angekündigt, entwickelte sich der Samstag dann leider doch nicht so optimal. Vermutlich durch die Inversion und die normal aufsteigenden Luftmassen war es in der Luft deutlich unruhiger als an den Vortagen. Einen Flug Richtung Zähne und den Versuch zu einer „kleinen Seerunde" habe ich daher abgerochen und bin dann lieber wieder zurück Richtung Landplatz nach Doussard, der bei dem schönen Tal- bzw. Seewindsystem von einigen mit angelegten Ohren angeflogen wurde.
Die Startplätze waren am Samstag noch offen, es waren aber bereits deutlich mehr Drachen als sonst gewohnt in der Luft.
Die drei herrlichen Tage in Annecy wurden bei einem obligatorischen Landebier mit einer „kleinen Seerunde" (als Bad im angenehm erfrischenden Wasser des Sees) und bei der Ankunft in heimischen Gefilden mit einem herrlichen Sonnenuntergang abgeschlossen.
Einige Eindrücke wurden wie üblich „versucht" in Bildern festzuhalten und sind in der Bildergalerie hinterlegt, können aber das Erlebte nur in Bruchteilen wiedergeben. Annécy, ich/wir kommen sicher wieder! (bw)