Zu einem Eklat kam es kürzlich beim Paragliding-World-Cup in Brasilien: es stellte sich heraus, daß der Gleitschirmhersteller Ozone ca. 100 Exemplare eines Schirmes an die Wettbewerbspiloten verkaufte und auslieferte, der gar nicht dem nach der erforderlichen Kategorie EN-D zugelassenen Modell Enzo 2 entsprach. Nachdem der erste Verdacht aufgetaucht war und zunächst "nur" Abweichungen von ca. 40 cm an der Hinterkannte des Schirmes nachgewiesen wurden, versuchte Ozone zu beschwichtigen und zu beschönigen. Erst ein Vergleich mit dem Zulassungsmuster bei der Prüfstelle Air Turquoise brachte dann das ganze Ausmaß des Betruges ans Tageslicht: Auch die Befestigungspunkte der Leinen waren versetzt, so daß man davon ausgehen kann, das es sich um einen anderen Schirmentwurf handelt, der auch deutlich schneller fliegt als das zugelassene Muster. Damit flogen die vermeintlichen "Enzo-2" Piloten nicht nur einen nicht zugelassenen Schirm, sondern hatten unwissentlich und unverschuldet einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Piloten, was sich auch zunächst im Ergebnis widerspiegelte. Wenn auch mit fragwürdiger Verzögerung, aber letztendlich konsequent hat das PWC-Kommittee dann alle mit dem "falschen" Enzo 2 durchgeführten Flüge disqualifiziert.
Der internationale Verband der Gleitschirmhersteller PMA hat Ozone für ein Jahr aus dem Verband ausgeschlossen - wegen unethischen Verhaltens und Verstoß gegen die Satzung.
Der DHV wiederum hat aus Sicherheitsgründen die bei Hobbyfliegern üblichen Schirmmodelle der Marke Ozone überprüft. Abweichungen wurden erfreulicherweise nicht gefunden, so daß man davon ausgehen kann, dass Ozone "nur" bei den Wettkampfschirmen - die übrigens nur an besonders qualifizierte und selektierte Piloten ausgeliefert werden - geschummelt hat.
Trotzdem bleibt natürlich ein sehr schaler Beigeschmack - mit fairem Wettkampf, Sportsgeist und seriösem Geschäftsgebaren hat das Verhalten von Ozone bei diesem Eklat, der unter dem Namen "Enzogate" Eingang in die Geschichtsbücher des Gleitschirmsportes gefunden hat, wenig zu tun, und Ozone hat damit sicherlich bei vielen Piloten einiges an Vertrauen verspielt.